Mit einem Bein im Westen, mit dem anderen im Osten
Die Studienfahrt der Klassenstufe 9 gehört an der Stifter-Realschule mittlerweile fest zum Englisch-Programm. Auch diesmal gab es wieder viele Highlights.
Am frühen Montagmorgen machten sich 94 Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 der Adalbert-Stifter-Realschule gemeinsam mit ihren Englischlehrerinnen und -lehrern auf den Weg nach Südengland, um dort eine Woche bei englischen Gastfamilien zu verbringen und dabei lebensnah in die Sprache einzutauchen.
Nach vielen Autobahnstunden und einer ruhigen Überfahrt trafen die zwei Busse am Abend in Herne Bay ein, einem kleinen Ort am Meer unweit von Canterbury, wo sie an ihre Gasteltern „verteilt“ wurden. Schnell war klar, dass man in den neuen Familien sein ganzes sprachliches Können aufbringen musste, um zu überleben. Am nächsten Morgen ging es mit dem Bus nach Canterbury. Dabei wurden die ersten Erlebnisse in den englischen Familien untereinander ausgetauscht: "Was gab's bei euch zu essen? Wir haben einen Fernseher im Zimmer. Unsere Gasteltern sind cool…"
Vormittags stand eine Führung durch die mittelalterliche Stadt auf dem Programm – bei strahlendem Sonnenschein! Anschließend gab es 'Mittelalter live' mit den 'Canterbury Tales'. Geoffrey Chaucer schrieb im 12. Jahrhundert über eine Gruppe von Pilgern, die zum Grab des heiligen Thomas Becket in der Kathedrale zogen und sich auf ihrer Reise allerhand Geschichten erzählten. Diese Geschichten sind heute Weltliteratur, und beim Gang durch die dunklen und stilecht eingerichteten Räume der Ausstellung, geführt durch so genannte 'Audioguides', konnte man sie 'live' erleben. Auch roch es bisweilen etwas 'mittelalterlich' in dem alten Gemäuer.
Nach einem Stadtbummel in Kleingruppen ging es dann abends zurück zu den Gastfamilien zum 'English dinner'. "Bei uns gab's Kartoffelbreikuchen mit Hackfleisch!" Die Südengländer nennen es 'Shepherd's Pie'. Andere wiederum bekamen 'Pizza and chips', die Inselvariante der italienischen Spezialität, mit den typisch englischen Pommes Frites eben. Andere Länder, andere Fritten!
In den nächsten Tagen stand dann das heiß ersehnte London auf dem Programm. Es ging los in Greenwich am Royal Observatory, wo man auf dem Null-Meridian mit einem Bein im Osten und mit dem anderen im Westen stehen kann. Dann wurden die Bilder und Geschichten aus dem Englischbuch lebendig: Cutty Sark, Thames Foot Tunnel, Tower Bridge, Buckingham Palace... Wer wollte, konnte eine Runde mit dem 'London Eye' drehen oder zum 'Shopping' in die Oxford Street und am nächsten Tag zum Camden Market – dem wohl farbenfrohsten Ort der multikulturellen Großstadt. Auch die Fahrt mit der U-Bahn in der Rush-Hour war recht spannend - kein Platz zum Umfallen!
Am Freitag gab es noch einmal zwei Highlights. Eines war eine Führung durch Whitstable, ein kleines Fischerdorf unweit von Herne Bay. Unser Guide Andrew - 'very British' - führte die Gruppe mit kleinen Anekdoten durch die engen Gassen, vorbei an den kleinen Strandhäuschen, die mittlerweile ein Vermögen kosten, zu den berühmten Austernbänken von Whitstable. Manche sagen, Austern seien eine Delikatesse, andere sagen: 'Das schmeckt wie Schnupfen'. Nachdem er den Jungs und Mädchen allerdings erzählt hatte, was ihnen widerfährt, wenn sie eine Auster essen, ließen sich fast alle auf das Abenteuer ein.
Das zweite Highlight war eine Stadtrallye der besonderen Art durch Canterbury. Englischlehrer und Medienpädagoge Benjamin Elser hatte einen sogenannten 'Actionbound' erstellt, eine Art Multimedia-Schnitzeljagd durch die mittelalterliche Stadt, bei der Fotos gemacht, Einheimische befragt, Informationen zur Stadtgeschichte besorgt, aber auch Lieder gesungen werden mussten.
Der Nachmittag stand den Kids dann noch zum 'shopping' zur Verfügung, wo dann die letzten Pfunde noch in Souvenirs und andere Mitbringsel umgewandelt wurden.
Voll mit neuen Eindrücken, Erlebnissen – und Einkaufstüten – ging es dann am Freitagabend wieder zurück über den Ärmelkanal. Leider hatte sich mittlerweile das Wetter verschlechtert und nicht jeder vertrug den starken Seegang. Doch mit gegenseitiger Unterstützung trafen alle, zwar mit Verspätung aber wohlbehalten, wieder in Schwäbisch Gmünd am Strümpfelbach ein, wo die müden ‚Canterbury- Pilger‘ wieder von ihren ausgeschlafenen Eltern in Empfang genommen wurden. Die hatten ja schließlich eine Woche 'jugendfrei'!